Devs on Tape x CloudLand 2022: Stefan Latuski (CEO Systemhaus der Bundesagentur für Arbeit)
Shownotes
DevsOnTape war zu Gast auf der Cloudland 2022 im Phantasialand und hat u.A. Stefan Latuski getroffen, um mehr über die Arbeit als CEO des Systemhauses der Bundesagentur für Arbeit zu erfahren.
Wie Stefan in der Anfangszeit bei der Bundesagentur für Arbeit durch sämtliche Abteilungen gewandert ist und sich aus erster Hand Informationen eingeholt hat, was es bedeutet bei der BA zu arbeiten. Was er dabei für Eindrücke und Erfahrungen gesammelt hat, erzählt uns Stefan in dieser Episode. Neben der Work-Life-Balance und zeroinboxing haben wir über jobopportunities gesprochen und was es bedeutet für die BA zu arbeiten.
Devs On Tape auf Twitter: @devsontape Kai Donato - kai.donato@mt-ag.com - Twitter: @_KaiDonato Carolin Hagemann - carolin.hagemann@doag.org - Twitter: @CaroHagi Stefan Latuski - LinkedIn (https://www.linkedin.com/in/stefan-latuski)
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Transkript anzeigen
00:00:00: Hallo und herzlich willkommen zu einer neuen Folge von "Devs on Tape".
00:00:04: Heute wieder mit einem besonderen Gast.
00:00:06: Stefan Latuski ist hier heute zu Besuch.
00:00:08: Und ja, viel Spaß beim Hören.
00:00:10: (Dynamische Musik)
00:00:11: Ja, hallo, Stefan. - Guten Morgen.
00:00:24: Schön, dass es geklappt hat, dass wir dich kurzfristig einladen durften.
00:00:28: Schön, dass ich hier sein darf.
00:00:30: Das sind so schöne Öffnungswörter.
00:00:32: Ja, ich freue mich, dass du hier bist.
00:00:34: Erzähl doch mal was über dich.
00:00:36: Ja, gerne.
00:00:38: Ich bin der Stefan Latuski
00:00:40: und seit
00:00:42: heute ist der zweite, siebte, richtig? Genau.
00:00:44: Also seit genau einem Jahr und einem Tag
00:00:46: bin ich jetzt CEO
00:00:48: des IT-Systemhauses, also einem der
00:00:50: größten IT-Dienstleister im öffentlichen Sektor
00:00:52: in Deutschland. Bin aber kein
00:00:54: Kind des öffentlichen Sektors, wenn man
00:00:56: man das so sagen möchte, sondern habe also den Schritt in den Public Sector tatsächlich
00:01:01: erst vor einem guten Jahr gemacht. Und habe vorher 15 Jahre für eine andere Company gearbeitet,
00:01:06: nämlich für die Firma Siemens in ganz vielen unterschiedlichen Rollen und Positionen, um
00:01:11: das kurz zu machen. Von angefangen bei dem Projektmanagement für so Mergers & Acquisitions
00:01:15: Team, war dann auch ziemlich viel irgendwie in der Weltgeschichte unterwegs, durfte mal
00:01:19: ein paar Jahre in Indien leben, aber auch in China, Brasilien, Norwegen, USA und dann
00:01:24: halt 20, 2015, nee 20, ja klar, 2040, 2015 irgendwie sowas, wieder zurückgekommen nach
00:01:31: Deutschland in den Raum Nürnberg und hab dann nochmal im Prinzip innerhalb der Siemens
00:01:37: die Position wechseln dürfen, bin dann zu Siemens Mobility gegangen und hab dort zunächst
00:01:43: im Prinzip die IT-Leitung übernommen für die High-Speed-Trains, das von euch haben
00:01:47: schon mal in einem ICE gesessen, wenn da das WLAN nicht funktioniert hat, waren das halt
00:01:50: immer irgendwie die Jungs von mir.
00:01:52: Und 2017 gab es dann nochmal eine gute, eine tolle Möglichkeit für mich, da nochmal einen
00:01:58: Schritt weiter zu gehen.
00:02:00: Damals sollte die Siemens Mobility verkauft werden und ich weiß nicht, vielleicht habt
00:02:03: ihr das auch in der Presse mitbekommen, dass man sich mit einem anderen französischen
00:02:06: Bahnhersteller, mit der Alstom, zusammenschließen wollte.
00:02:08: Ich bin dann in dem Zuge nochmal so anderthalb Jahre nach Paris gegangen, um mir im Prinzip
00:02:12: diesen Deal dann damals dort vorzubereiten.
00:02:14: Hab dann auch die Chance gekriegt, weltweit für die Siemens Mobility als CIO unterwegs
00:02:19: sein zu dürfen. Das war eigentlich ganz cool. Aber mit dem Merger hat das halt nicht geklappt,
00:02:23: weil die EU-Kommission das dann irgendwie im Jahr 2019 glaubte, verbieten zu müssen.
00:02:28: Und ja, lange Rede kurzer Sinn. Ich habe in der Pandemie 2020 dann irgendwann für mich auch
00:02:37: entschieden, dass ich nochmal was anderes machen will. Ich war bei der Siemens immer sehr, sehr,
00:02:43: sehr sehr viel irgendwie on the road, keine Ahnung, 150, 200 Tage im Jahr
00:02:48: Flugzeug gesessen. Das ist eine ganze Zeit lang schon ziemlich cool, aber du
00:02:52: wirst auch irgendwann müde. Und ja, also ich glaube, während dieser ganzen
00:02:57: Corona-Pandemie werden wir alle irgendwie Anfang 2020 da zwangsweise im
00:03:01: Homeoffice verbringen dürfen, reflektierst du das dann irgendwann mal.
00:03:06: Und so habe ich einfach für mich entschieden, dass ich noch was machen will.
00:03:09: Und dann kam mir das eigentlich ganz gelegen, nachdem wir ja in Nürnberg auch
00:03:12: wohnen, meine Frau und ich, dass die BA gefragt hat, ob ich da nicht so eine
00:03:17: Herausforderung annehmen möchte. Genau. Das klingt sehr interessant. Ich dachte
00:03:20: ja eigentlich schon, dass wenn du viel rumkommst, dass du das meinst, was du
00:03:23: jetzt die Woche hinter dir hast. Du warst ja unterwegs. Achso, ja, also die
00:03:27: Woche war jetzt, glaube ich, schon unique, wenn man das sagen will. Also so sieht
00:03:32: jetzt nicht jede Woche aus bei uns in der BA. Du musst ja ab und zu auch mal
00:03:35: arbeiten. Aber tatsächlich war das jetzt schon, sagen wir mal, eine ziemlich
00:03:42: Ich war Montag in Hamburg gewesen beim IT-Executive-Club.
00:03:45: Die haben dort so eine Vorabendveranstaltung gehabt für ein Forum.
00:03:48: Was eine ganz spannende Geschichte eigentlich war.
00:03:51: Wir sind dann weiter nach Timmendorf an den Strand.
00:03:55: Da hat die Bundesagentur für Arbeit eine sogenannte Bildungs- und Tagesstätte.
00:03:58: Also quasi Räumlichkeiten, in denen du halt, ich sag mal, workshoppen kannst und sowas.
00:04:06: Und da haben wir uns zwei Tage im Prinzip mit dem IT-Leadership-Team zusammengesessen
00:04:10: zusammengesessen und haben unser neues Target Operating Model, also die
00:04:15: Fragestellung, wie wollen wir uns auflaufen und abbau... meine Güte, aufbauen und ablaufen
00:04:20: organisatorisch nach vorne gerichtet organisieren, haben wir da sehr
00:04:24: intensiv diskutiert. Und ich glaube auch zumindestens in Thailand sind wir auf
00:04:29: den grünen Nenner gekommen. Und dann ging es weiter zurück nach Hamburg, weil
00:04:36: Dort hatten wir von der BA im Prinzip eine zweitägige Management-Conference gehabt.
00:04:41: Ihr habt es wahrscheinlich ja auch mitbekommen, dass es da gerade eben einen Wechsel im Vorstand
00:04:46: gibt.
00:04:47: Der Detlef Scheler als alter Hamburger ist quasi gestern, vorgestern, dort verabschiedet
00:04:52: worden und die Andrea Nahles als neue Vorstandsvorsitzende sozusagen intronisiert worden.
00:04:56: Ja, und weil die Woche sieben Tage hat und nicht nur fünf, bin ich dann am Freitag tatsächlich
00:05:04: von Hamburg nach Köln und bin jetzt hier auf der Cloudland und darf, ich glaube,
00:05:08: ich glaube, es ist die Abschluss Keynote, die ich heute Nachmittag dann hier halten
00:05:12: darf zum Thema agiles Mindset im Public Sector. Das wird auch sehr spannend.
00:05:17: Da kommen wir thematisch mit Sicherheit auch gleich zu. Auf jeden Fall ist es natürlich
00:05:21: das Highlight deiner Woche, hier auf der Cloudland zu sein und deine Keynote ab 14 Uhr,
00:05:25: gebe ich dir nochmal die Uhrzeit genau, um 14 Uhr zu halten. Da kommen wir definitiv gleich
00:05:30: thematisch auch nochmal näher drauf ein. Aber ich finde es schon spannend, dass wir praktisch
00:05:34: alle aus Hamburg zusammen nach Köln fahren, um uns hier im Raum für eine Stunde zu unterhalten.
00:05:38: Bisschen weird, ja.
00:05:39: Sehr effektiv, muss ich sagen.
00:05:41: Genau.
00:05:42: Ja, du hast es bereits erwähnt.
00:05:44: Du bist jetzt seit einem Jahr da.
00:05:46: Und wenn ich mir so die Zusammenfassung in Abstract von deiner Keynote durchlese,
00:05:50: dann kommt da dieser Begriff, oder dieser Leitsatz "Upgrade wir gestalten gemeinsam".
00:05:56: Ja, genau.
00:05:56: Ja, erklär uns doch mal, was steckt denn da so hinter?
00:05:59: Ja, ich würde da mal ein bisschen ausholen, lieber Kai.
00:06:02: Gerne.
00:06:02: Weil ich hatte, als ich bei der BA respektive im IT-Systemhaus angefangen habe,
00:06:09: wirklich ein ganz großes Glück gehabt, das muss man echt so sagen.
00:06:13: Also ich habe viele Jobs schon gemacht und meistens fällst du ja irgendwie so ins kalte Wasser
00:06:17: und musst halt von dem Tag 1 an irgendwelche Scheiße regeln und Feuer löschen
00:06:21: und weißt ja gar nicht was.
00:06:22: Und dann bist du halt sofort irgendwie in so einem Tunnelmodus drin und musst voll Gas geben.
00:06:26: Die BA hat mir dann großes Geschenk gemacht, muss ich echt sagen,
00:06:29: weil ich habe am 1.7.2021 da angefangen.
00:06:32: Und ich habe aber die Rolle des CEOs eben erst zum 1.10. tatsächlich dann wahrgenommen.
00:06:37: Und ich durfte drei Monate lang im Prinzip durch die BA reisen, wenn man das so sagen will.
00:06:44: Und habe mir alle Bereiche angeschaut.
00:06:45: Also ich habe am Schalter gesessen und so Notfälle dort bearbeiten dürfen im Jobcenter.
00:06:51: Ich habe Antragsbearbeitung gemacht.
00:06:54: Ich war in der Familienkasse und habe mich da mit so Kindergeldthemen auseinandergesetzt,
00:06:59: an Beratungs- und Vermittlungsgesprächen teilgenommen.
00:07:01: Also im Prinzip so, also alles, was an Portfolio und Dienstleistungen existiert,
00:07:08: durfte ich mir dort entsprechend angucken und das tatsächlich auch mal ein paar Tage dann machen.
00:07:14: Und ich habe auch sehr, sehr viel Zeit dann im Prinzip in der Organisation als solches
00:07:18: verbringen dürfen. Also wirklich mal alle Teams kennenlernen, aber auch bei uns in der Zentrale
00:07:23: durch diese ganzen Bereiche, dadurch also Controlling, Finance, Einkauf, die ganzen Leute,
00:07:28: die sich mit den Rechtsthemen auseinandersetzen und so weiter und so fort. Und das ist natürlich
00:07:32: total cool, weil du als Außenstehender und du musst dich um nichts anderes kümmern,
00:07:37: du hast kein Tagesgeschäft, keine Eskalation, kein gar nichts, sondern du kannst dich halt
00:07:41: wirklich voll und ganz irgendwie darauf konzentrieren, diesen Laden kennen und natürlich
00:07:45: auch ein Stück weit verstehen zu lernen. Das ist ganz gut, dass du das ja nicht so verblendet siehst
00:07:50: Und dann stellst du schon einige sehr, sehr spannende Dinge fest.
00:07:54: Um das kurz zu machen, was sind also die wesentlichen Beobachtungen gewesen?
00:08:02: Auf der einen Seite, und jetzt schauen wir uns eher die BA dann im Prinzip an als Dienstleister
00:08:08: für Bürger und Bürgerinnen, haben wir in den letzten Jahren, und das haben wir auch wirklich
00:08:13: gut gemacht, muss man ja sagen, ein unglaublich großes Angebot an digitalen Services für unsere
00:08:19: Kunden und Kundinnen im Prinzip bereitgestellt. Wir haben ein tolles Online-Portal gebaut und wir
00:08:24: werden im Übrigen die erste Behörde sein in Deutschland, die dieses sogenannte Online-Zugangsgesetz
00:08:28: Ende 2022 auch wirklich abgeschlossen hat. Das heißt, du kannst dann alle unsere Services
00:08:32: tatsächlich online nutzen. Das ist echt cool und ich glaube, ist auch der richtige Schritt gewesen,
00:08:37: damit mal anzufangen, weil damit gibst du dich im Prinzip nach außen als wirklich sehr moderne
00:08:42: Behörde und du schaffst direkten Mehrwert für Kunden und Kundinnen. Du darfst halt nur leider
00:08:47: nicht dahinter gucken. Wenn du dir dann anschaust, wie die Prozesse aussehen in der Organisation,
00:08:54: also in dem Moment, wo der Antrag im Prinzip online gestellt wird und der Kunde drückt auf
00:08:58: den Knopf und alles ist gut, aber dann sollte das ja eigentlich so funktionieren, wie man sich das
00:09:03: irgendwie im privaten Leben vorstellt. Du kriegst deine Krankenhausrechnung, scannst die ein auf
00:09:07: deiner App von der Krankenkasse und drei Tage später hast du irgendwie das Geld auf dem Konto.
00:09:10: Das ist halt leider mitnichtenbar und so, sondern da läuft halt ein manueller Prozess los, der sucht
00:09:15: wirklich seinesgleichen.
00:09:17: Und am Ende dauert es halt irgendwie so 30 oder 35 Arbeitstage,
00:09:21: bis du dann einen Bescheid bekommst, wo dann drinsteht,
00:09:23: jawohl, du kriegst jetzt arbeitslosen Geld oder fehlt noch was,
00:09:26: kriegst du jetzt doch noch nicht oder wie auch immer.
00:09:29: Und das liegt einfach daran, dass unsere Landschaft
00:09:31: irgendwie so total medienbruchbehaftet ist.
00:09:33: Also da sitzen wirklich irgendwie Tausende von Menschen,
00:09:37: die Daten von einem System in das nächste abtippen.
00:09:41: Das ist sagenhaft.
00:09:42: Also insofern haben wir da echt ganz, ganz großen Nachholbedarf.
00:09:47: Gar nicht so sehr, was das Thema Digitalisierung angeht.
00:09:50: Es ist sowieso immer so ein fancy buzzword, sondern wir haben jetzt gesagt,
00:09:53: also es geht eigentlich um eine durchgängige Prozessautomatisierung.
00:09:56: Weil damit kannst du halt am Ende des Tages wirklich Mehrwert für den Kunden
00:09:59: und für die Kundinnen schaffen.
00:10:01: Also ein großes Handlungsfeld haben wir identifiziert.
00:10:04: Ende zu Ende Automatisierung.
00:10:06: Zweites Thema,
00:10:09: Was dann auch wirklich interessant für mich war,
00:10:13: ist, ich hab mir halt die Organisation des IT-Systemhauses
00:10:16: natürlich auch sehr genau angeschaut.
00:10:18: Und das ist schon beeindruckend, muss man echt sagen.
00:10:21: Der Laden ist 2004 gegründet worden.
00:10:23: Und 2004 hat man halt IT-Fabriken gebaut,
00:10:26: so Plan, Build, Run, Anforderungsmanagement
00:10:29: und dann Softwareentwicklung
00:10:31: und dann eben halt Betrieb und Betreuung
00:10:33: immer schön über den Zaun schmeißen.
00:10:35: Und so sind wir heute immer noch aufgestellt.
00:10:38: Ja, also wir sind halt heute immer noch so riesengroße, silobehaftete Bereiche,
00:10:44: die halt dann zu diesem klassischen Plan, Build, Run-Prozess durchlaufen.
00:10:48: Man hat dann irgendwie so 2016 die Agilität ausgerufen.
00:10:51: Man hat gesagt, jetzt machen wir halt alles agil.
00:10:54: Man hat halt auch ein Prozess-Framework dann eingeführt nach Scrum und so weiter und so fort.
00:10:58: Aber du hast halt weder die Ablauforganisation wirklich nachgezogen, noch die Aufbauorganisation.
00:11:02: Und das kann natürlich nicht funktionieren, ne?
00:11:04: Also weil dann wissen die Leute halt nicht mehr wirklich, was sie machen sollen, ne?
00:11:07: Also arbeiten sie jetzt selbstorganisiert nach Scrum
00:11:09: oder sitzt da halt einer drüber, der den Takt gibt.
00:11:11: Und wenn du das dann auch noch so wunderbar dreigeteilt hast,
00:11:15: dann weißt du ja auch nicht, wer überhaupt den Takt schlägt und so.
00:11:17: Und das führt dann natürlich zu verschiedensten Friktionen
00:11:20: und nicht unbedingt zu Effektivität.
00:11:22: Also insofern ist das so das zweite große Thema
00:11:25: Aufbau- und Ablauforganisation.
00:11:27: Und das dritte Thema ist, wir sind ein Riesenladen.
00:11:31: Wir haben ungefähr 1700, 1800 eigene Mitarbeitende.
00:11:35: Und wir haben aber noch mal genauso viele externe Kräfte, die da rumrennen.
00:11:39: Das hat sich so über die Jahre irgendwie, ist das historisch gewachsen, würde ich sagen.
00:11:45: Und das ist eben genau das Thema, was wir jetzt auch angehen oder angehen dürfen.
00:11:51: Weil du musst dir ja schon die Frage stellen, als Organisation, als Unternehmung,
00:11:55: was sind eigentlich so meine core capabilities und skills, wo ich eben auch bewusst eigentlich auf eigene Kräfte setzen will,
00:12:00: wo ich mich nicht abhängig machen will von externen Dienstleistern,
00:12:03: Wo ich halt eine gewisse eigene Wertschöpfungstiefe einfach haben muss.
00:12:06: Und was sind aber vielleicht auch so Skills und Capabilities,
00:12:09: die ich nicht selber brauche, wo ich auch bewusst sage,
00:12:12: da arbeite ich mit externen Partnern zusammen,
00:12:14: weil es halt, keine Ahnung, Commodity-Services sind.
00:12:16: Also ich brauche ja keinen eigenen User-Helpdesk oder irgendwie sowas.
00:12:18: Das kann ich ja wunderbar outsourcen.
00:12:20: Und so musst du eigentlich systemisch da dran gehen und sagen,
00:12:24: also was schiebe ich jetzt nach links, was schiebe ich jetzt nach rechts.
00:12:26: Und daraus resultiert ja dann auch wieder die Fragestellung,
00:12:28: wo muss ich also stärker wieder ins Insourcing
00:12:31: Leute einstellen und wo will ich auch vielleicht bewusst ins Outsourcing gehen, anstatt dass du
00:12:36: das einfach so historisch labern lässt. Also, long story short, drei große Bereiche, nämlich
00:12:41: Ende-zu-Ende-Automatisierung, neues Operating Model im IT-System aus und dann so diese Frage
00:12:47: der Make-or-Buy-Strategie mit den ganzen dazugehörigen Konsequenzen. Ja, und dann haben
00:12:52: wir uns das mit dem Upgrade überlegt, weil du kannst ja jetzt so ein Thema auf zwei Seiten oder
00:12:58: oder sagen wir mal, auf zwei Arten lösen.
00:13:01: Eine Variante ist, und das passiert ja auch häufig,
00:13:04: dann setzt sich irgendwie der CEO mit einer großen Beratungsgesellschaft,
00:13:09: meistens mit drei Buchstaben oder so, halt hin,
00:13:12: und dann werden halt irgendwie so fancy Slides gegossen,
00:13:14: und irgendwann gehst du an die Öffentlichkeit und sagst,
00:13:16: jetzt haben wir das Problem gelöst.
00:13:17: Das ist aber dann so im Sinne des Change-Managements meistens ein bisschen schwierig.
00:13:22: Und die andere Alternative ist, du lässt es einfach die Leute machen, die am Ende des
00:13:29: Tages davon dann ja auch maximal betroffen sind.
00:13:32: Also so frei nach dem Motto Betroffene zu Beteiligten zu machen.
00:13:34: Und genau das haben wir getan.
00:13:35: Also wir haben so eine Programmstruktur aufgesetzt, damit das Ganze irgendwie so einen gewissen
00:13:40: Rahmencharakter einfach hat.
00:13:41: Und haben da zwei, drei Leute draufgesetzt, die sich eben dann auch so als Klammerfunktion
00:13:46: darum kümmern müssen.
00:13:47: Und haben dann einfach in die Organisation reingerufen und haben gefragt, wer hat Bock an dem Thema irgendwie mitzuarbeiten,
00:13:54: weil ihr habt ja jetzt die Möglichkeit eigentlich eure eigene Zukunft zu gestalten.
00:13:57: Oder wenn ihr das halt nicht macht, dann lauft ja eben die Gefahr, dass ihr gestaltet werdet und das ist ja nicht so cool.
00:14:02: Und da haben sich echt viele Leute gefunden, also wir haben relativ schnell irgendwie so 150 Menschen gehabt,
00:14:07: die gesagt haben, Mensch, ich hab da Bock mitzuarbeiten. Und die machen das jetzt.
00:14:11: Wunderbar, besser kannst du dich gerne, du Freiwillige.
00:14:14: Ich möchte einmal noch kurz zurückkommen zu dem Punkt,
00:14:17: dass du einmal alle Stationen durchgelaufen bist bei euch im Laden,
00:14:20: sag ich jetzt einfach mal.
00:14:21: Find ich respektabel, find ich super.
00:14:23: Es wirkt so ein bisschen wie Undercover Boss.
00:14:25: Du bist dann mit Perücke überall durch
00:14:27: und hast dich noch nicht geoutet als der zukünftige Boss,
00:14:30: sag ich mal, um einfach mal zu gucken, wo die Missstände sind
00:14:32: und welche Mitarbeiter besonders gut performen.
00:14:35: Und dann am Ende kommt dieses tolle Interview mit
00:14:37: "Wow, deine Arbeit war super"
00:14:39: oder da müssen wir nochmal drüber reden.
00:14:41: Wollte ich nur einfach noch einmal erwähnen, dass ich das super finde,
00:14:44: wenn sich jemand die Zeit nimmt, das anzugucken, was später verändert werden soll.
00:14:48: Das sind ja dann die Punkte, an denen man ansetzt.
00:14:50: Genau. Und es war nicht undercover, um das zu sagen, aber das Ziel dahinter war ja auch
00:14:54: jetzt nicht irgendwie zu sehen, wer performt da oder wer performt da nicht,
00:14:58: sondern es war ja eher so ein Blick von außen, um zu sagen, also wie sind die Abläufe,
00:15:01: wie sind die Prozesse und was machen diese Menschen da?
00:15:04: Und manchmal machen die halt schon ziemlich komische Sachen, wenn du von außen drauf guckst.
00:15:08: Und es ging also überhaupt nicht darum, zu sehen,
00:15:11: arbeitet da einer gut oder arbeitet da einer nicht so gut.
00:15:13: Das möchte ich mir,
00:15:15: das kannst du dir in der frühen Zeit auch gar nicht anmaßen.
00:15:18: Nein, natürlich.
00:15:20: Ich finde das super, dass man den Einblick dann hat,
00:15:21: dann weiß man direkt, an welcher Baustelle man arbeitet.
00:15:23: Wenn man das alles aus einer etwas höheren Flugebene beobachtet,
00:15:26: ja, dann weiß man nicht, welche Entscheidungen die man jetzt trifft,
00:15:30: tatsächlich für die Stationen unten, die tatsächlich die Ausführungen machen,
00:15:33: wirklich relevant sind.
00:15:34: Ja, die anderen Prinzipien oder die anderen Dinge, die du jetzt genannt hast,
00:15:37: ... die gehen ja richtig stark in Richtung New Work.
00:15:39: Einmal kurz noch mal das Passwort reinbringen, ...
00:15:41: ... das werden wahrscheinlich auch viele ...
00:15:43: ... Leute erwarten, Projekt Robaso, ...
00:15:45: ... war mal ein Ansatz, ...
00:15:46: ... dass alles, was jetzt da ist, ...
00:15:48: ... also ich stelle mir das so vor, ...
00:15:49: ... online tippt jemand was ein, ...
00:15:51: ... dann druckt es jemand aus, ...
00:15:52: ... setzt sich an den Computer, ...
00:15:53: ... tippt es in das nächste Formular rein, ...
00:15:55: ... dann wird es verarbeitet, ...
00:15:56: ... dann kommt das irgendwo raus ...
00:15:57: ... und wird nochmal in einen Aktenordner gelegt, ...
00:15:59: ... sozusagen.
00:15:59: Projekt Robaso habe ich mir so vorgestellt, ...
00:16:01: ... es werden alle Anwendungen, ...
00:16:03: ... die vorher da waren, ...
00:16:04: ... diese ganzen verschiedenen Systeme, ...
00:16:06: ... die da verwendet wurden, wo immer wieder diese ...
00:16:07: ... Medienbrüche, hast du gerade genannt, ...
00:16:08: ... immer, wo die immer wieder passieren, ...
00:16:10: ... dass das alles in eine Plattform gegossen wird ...
00:16:12: ... und diese Prozesse tatsächlich vielleicht ...
00:16:16: ... mit weniger Medienbrüchen erstellt.
00:16:19: Das war jetzt so ein Thema, ...
00:16:20: ... ich möchte da wirklich gar nicht in die Tiefe gehen, ...
00:16:22: ... weil ich weiß, das war erstens vor deiner Zeit ...
00:16:23: ... und zweitens, das ist jetzt nichts gerade, ...
00:16:25: ... wo man sich mit irgendwie profilieren möchte, ...
00:16:29: ... was da passiert ist.
00:16:30: Also die Zahlen, die ich da im Kopf habe, ...
00:16:31: ... waren 500 Entwickler, 60 Millionen Projektkosten ...
00:16:34: nur knapp fünf, sechs Jahre Laufzeit.
00:16:36: Ist auf jeden Fall gute Recherche betrieben, mein Freund.
00:16:37: Definitiv. Ich hätte dir auch gerade gesagt, wie viele Mitarbeiter du hast.
00:16:40: Das hast du dann vorweggenommen.
00:16:43: Nee, ich kann mir vorstellen, bei solchen Projekten,
00:16:47: man nimmt sich das Große vor und man weiß das und ich weiß alleine,
00:16:49: was es bedeutet, wenn man einen so eine Anwendung ablöst und modernisiert.
00:16:53: Wir wissen alle, das muss irgendwann gemacht werden,
00:16:55: wenn man wirklich 16, 17, 20, 30 Systeme gleichzeitig upgraden möchte.
00:17:01: Finde ich gut.
00:17:02: Das klingt für mich, was du jetzt sagst mit dieser End-to-End-Automatisierung und so weiter,
00:17:06: das klingt für mich so, als würdest du versuchen, nicht einen neuen Anlauf für so was,
00:17:10: so ein Projekt zu machen, wie das, was ich gerade genannt habe, sondern als würdest du einfach versuchen,
00:17:15: die Gaps, die dazwischen entstehen, zwischen diesen Systemen zu minimieren.
00:17:18: Ja, also absolut.
00:17:22: Das war jetzt, glaube ich, ganz viele Informationen in relativ kurzer Zeit, die du da gegeben hast.
00:17:28: Vielleicht noch mal zurückblickend.
00:17:30: Ganz so schlimm, wie du den Prozess geschildert hast, ist er bei uns nicht.
00:17:35: Wir haben halt ein Onlineportal.
00:17:38: Und wenn das Onlineportal genutzt wird,
00:17:41: dann kommen halt die Daten schon über einen hochautomatisierten Weg
00:17:46: in ein System, das nennt sich bei uns elektronische Akte,
00:17:50: oder kurz E-Akte.
00:17:51: Das funktioniert ganz gut.
00:17:53: Aber du musst eben auch darüber nachdenken.
00:17:56: Es ist ja nicht so, als würden alle Kunden bei uns heute den Online-Zugang nutzen.
00:18:00: Wir kriegen ungefähr 50 Prozent Papieranträge nach wie vor.
00:18:03: Und die gehen halt zu einem Scandienstleister, werden da eingescannt
00:18:07: und landen dann im Prinzip als dummes PDF-Dokument in der gleichen E-Akte.
00:18:12: Und da geht die Arbeit dann halt los.
00:18:14: Also, da trug sich hoffentlich keiner mehr aus.
00:18:16: Aber die Leute müssen das dann halt tatsächlich in die Fachverfahren einfach abchippen,
00:18:21: diese ganzen Daten, um dann halt in diesen Fachverfahren, ich sag mal jetzt,
00:18:25: prüfen, ob jemand da jetzt Arbeitslosengeld oder Kindergeld oder was auch immer bekommt oder eben
00:18:29: auch nicht bekommt. Und dann wird ja so ein Antrag bewilligt oder eben abgelehnt und am Ende des
00:18:34: Tages wird ein Bescheid erstellt, der wiederum dann dem Kunden zugeht. Und in dem Prozess sind
00:18:42: halt verschiedenste Tools und Verfahren einfach dann beteiligt und die wenigsten davon sind
00:18:48: irgendwie sinnvoll über Schnittstellen miteinander verbunden. Und auch in den Tools selbst ist der
00:18:52: Automatisierungsgrad halt relativ gering. Also da finden halt einfach recht viele manuelle
00:18:56: Prozessschritte dann statt. Und unser Anspruch ist es eben entsprechend zu automatisieren.
00:19:00: Du hast Robaso angesprochen und ich glaube die Zahlen, die du da genannt hast, passen alle. Und
00:19:07: ja, es war morgen vor meiner Zeit und ja, wir haben das gnadenlos verkackt. Und ich denke,
00:19:14: ohne das jetzt halt im Detail zu wissen, weil ich glaube einfach, dass wir uns da so viel vorgenommen
00:19:20: weil die Idee war ja tatsächlich,
00:19:22: so eine Art eierlegende Wollmilchsau zu bauen.
00:19:24: Ein Tool für alles.
00:19:25: Und der Anwender muss nur noch eine Oberfläche bedienen,
00:19:28: und alles funktioniert dann.
00:19:30: Und wir wissen, glaube ich, heute,
00:19:32: dass der Trend in der Softwareentwicklung
00:19:34: eher genau in die andere Richtung geht.
00:19:36: Du versuchst, die Dinge so klein wie möglich zu schneiden,
00:19:39: Stichwort Microservices,
00:19:40: und nicht da so ein One-Size-Fits-all-Riesenmonster zu bauen.
00:19:43: Insofern kann ich dich dahingehend auf jeden Fall beruhigen.
00:19:47: Wir werden jetzt im Upgrade kein zweites Rovazo bauen.
00:19:50: Sondern wir werden dort halt, ich sag mal, entsprechend auf Microservice-Technologien
00:19:55: schön Schritt für Schritt für Schritt automatisieren.
00:19:57: Wunderbar. Genau. Mehr möchte ich das Thema gar nicht vertiefen.
00:20:01: Finde ich eine sehr, sehr wichtige Aussage, gerade für unsere Zuhörer,
00:20:04: die sich sehr in diesem Development-Bereich aufhalten,
00:20:06: dass man einfach mal sagen kann, dass ein Projekt auch wirklich scheitern kann
00:20:09: und dass man das Problem für sich annimmt und sagt, das ist mies gelaufen.
00:20:13: Wir müssen gar nicht auch großartig besprechen, was genau die Probleme sind.
00:20:17: Vorhaben war zu groß. Hätte man vorher wissen können vielleicht, aber das muss jeder wissen,
00:20:22: dass es auch in der Größenordnung einfach mal, du hast gerade gesagt, verkackt werden kann.
00:20:26: Ja, also honestly speaking, ich glaube, man sollte ein 60-Millionen-Euro-Projekt oder ein
00:20:32: Riesenprojekt nicht verkacken, wenn man schon 60 Millionen Euro ausgegeben hat. Aber das ist genau
00:20:37: der Punkt, den du eigentlich ansprichst, weißt du, weil wir müssen halt ehrlich und wahrhaftig
00:20:41: zueinander sein. Und wenn du mit einer entsprechenden Offenheit und Transparenz auch Fehler aufzeigst,
00:20:49: dann kannst du wahrscheinlich auch so ein Riesenprojekt nochmal irgendwie ganz anders
00:20:53: managen. Aber genau das ist halt, also sehr wahrscheinlich, da eben nicht passiert. Du
00:20:58: hast halt Fehler irgendwie nicht zugegeben und die Scheiße, die da eben gelaufen ist,
00:21:02: ist halt nicht transparent gemacht worden. Und irgendwann ist der Bärch halt so groß,
00:21:06: dass du es halt verkackt hast.
00:21:08: Mhm. - Und das ist dann schon ärgerlich.
00:21:11: Was nicht heißt, dass man keine Fehler machen sollte,
00:21:14: ganz im Gegenteil.
00:21:15: Aber ich glaube, du musst diese Fehler,
00:21:17: die du machst, ganz offen und transparent
00:21:19: und vor allem frühzeitig dann auch entsprechend kommunizieren
00:21:22: und gemeinsam darüber nachdenken, was kannst du dann machen.
00:21:25: Wenn du halt Scheiße baust
00:21:27: und das dann ein oder zwei Jahre für dich behältst
00:21:30: und der Berg immer größer wird, das ist nicht gut.
00:21:32: Das sollte man auch beim besten Willen nicht machen.
00:21:35: ... einfacher, dann am Ende den Punkt zu erreichen, ...
00:21:37: ... wo man dann sagt, jetzt habe ich scheiße gebaut ...
00:21:39: ... und das wusste ich aber auch schon vor zweien.
00:21:40: Alles klar, wir können uns gerne jetzt ...
00:21:42: ... einem etwas schöneren Thema widmen.
00:21:44: Da haben wir immer wieder jetzt gerade schon ...
00:21:45: ... in dem vergangenen Gespräch auch einen Bezug ...
00:21:47: ... zu entwickelt und zwar das Thema New Work.
00:21:48: Ja.
00:21:49: Finde ich, finde ich ist ein super Ansatz.
00:21:51: Du hast jetzt gerade gesagt, die Agilität kommt rein ...
00:21:53: ... in das Thema, dass das so ausgerufen worden ist.
00:21:56: Habe ich auch selber schon in sehr vielen Projekten gehört.
00:21:58: Wir fangen jetzt an agil zu sein.
00:21:59: Wir machen Scrum, wir machen, ...
00:22:00: ... wir schieben den Wasserfall zur Seite.
00:22:02: Wir werden jetzt richtig ...
00:22:05: ... modern, wir machen die ganzen neuen Sachen, ...
00:22:06: ... das ist ja auch mit so einem gewissen ...
00:22:07: ... Kulturwandel verbunden.
00:22:08: Ich habe natürlich so ein bisschen meine ...
00:22:10: ... Hausaufgaben gemacht und habe nachgelesen, ...
00:22:11: ... was auch schon immer so bei dir ...
00:22:13: ... ja auf dem Plan stand, was du machen möchtest ...
00:22:16: ... und für dich war dieser Kulturwandel auch ...
00:22:17: ... immer sehr wichtig, dass du sagst, wir fangen ...
00:22:19: ... bei den Menschen an im Unternehmen, dass die ...
00:22:21: ... richtig zusammenarbeiten können.
00:22:23: Ja, du sagst jetzt hier gerade diese Error Culture, ...
00:22:25: ... wie gehe ich mit Problemen, wie gehe ich mit ...
00:22:26: ... Fehlern um?
00:22:27: Was hast du da noch Richtung New Work so konkret vor?
00:22:30: Ich stelle mir das, entschuldige, aber ich ...
00:22:32: Ich stelle mir das bei so einer Behörde halt ...
00:22:34: Naja, wie stelle ich mir das vor, wie die Leute da arbeiten,
00:22:37: was für Methoden die anwenden.
00:22:39: Da lande ich ganz schnell bei einem Wasserfall,
00:22:40: da lande ich ganz schnell bei Bürokratie,
00:22:43: langsam drehende Räder, was jetzt nichts Schlechtes sein muss.
00:22:46: Das klingt für mich wie eine komplett andere Welt.
00:22:49: Und ehrlich gesagt, es ist eine andere Welt.
00:22:55: Für mich war das schon ein ziemlicher Clash of Cultures,
00:22:58: hätte ich jetzt gesagt, als ich vor dem guten Jahr dahin gekommen bin,
00:23:01: weil ja, die Dinge sind langsam.
00:23:03: Und du hast halt auch Leute dort, die Bürokratie maximal leben.
00:23:09: Ich merke das insbesondere auf der WA-Seite.
00:23:13: Ich glaube, im IT-Systemhaus sind wir da irgendwie von der Denkweise schon
00:23:16: noch mal eine ganze Ecke moderner unterwegs,
00:23:20: aber sicherlich auch noch nicht da, wo wir wirklich hinwollen.
00:23:22: Und New Work musst du dir ...
00:23:24: Also, wenn du über New Work redest,
00:23:26: dann sind das für mich immer drei Themen.
00:23:28: Und die gehören zusammen.
00:23:30: Also du kannst nicht das eine machen und das andere nicht oder so.
00:23:32: Jetzt ist es Work, Lead und Space.
00:23:34: Also die Frage, wie sieht die Zusammenarbeit, die Interaktion zwischen Menschen morgen aus?
00:23:41: Und natürlich reden wir dann über solche buzzwords wie Agilität.
00:23:45: Das ist die Fragestellung, wie verändert sich Führungsverhalten oder neudeutsch Leadership.
00:23:53: Und es ist aber eben auch die Frage, wie verändert sich dein Arbeitsplatz?
00:23:58: Und du musst halt alle drei Dinge entsprechend bespielen.
00:24:02: Weil das eine greift ja irgendwie in das andere.
00:24:04: Also das funktioniert nicht von alleine.
00:24:06: Und natürlich wollen wir in der Zusammenarbeit weg vom klassischen Wasserfallmodell.
00:24:11: Das ist wenig überraschend und ich glaube, das gelingt uns auch ganz gut.
00:24:16: Und wir haben da schon einige viele Bereiche, also nach meinem persönlichen Dafürhalten,
00:24:21: die da sehr, sehr stark im Prinzip selbstorganisiert unterwegs sind.
00:24:26: Aber halt noch nicht durchgängig.
00:24:27: Und wie gesagt, wir haben halt eben diese organisatorischen Strukturen noch nicht so
00:24:30: geschaffen, dass das auch wirklich funktioniert. Und die Schwierigkeit ist ja immer, wenn du halt
00:24:34: Menschen in unterschiedlichen Teams hast, die dann interdisziplinär miteinander zusammenarbeiten
00:24:39: sollen und die sind aber so in diesem Hierarchiegefüge noch ein bisschen gefangen,
00:24:43: dann ist es total schwierig, die halt echt zusammenzubringen und zu sagen, jetzt macht's
00:24:47: halt da was Gutes. Also du musst halt die organisatorischen Strukturen einfach aufbrechen
00:24:52: und dann entsprechend so nachziehen, dass am Ende des Tages das auch bestmöglichst einfach
00:24:58: funktioniert. Also Organisation löst kein Problem, aber du kannst halt durch eine entsprechende
00:25:03: Organisationsstruktur und durch eine entsprechende Ablauforganisation diese Friktionen, die da
00:25:09: entstehen, auf ein Minimum eindämmen. Und das müssen wir in jedem Fall tun. Das ist der eine
00:25:15: große Punkt. Die zweite Frage ist aber dann ja eben auch, wie verändert sich Führung? Und wir
00:25:21: Wir kommen halt alle aus einer Welt und die BA ist zeitweise auch noch in einer Welt,
00:25:26: die da eben doch schon sehr maximal hierarchisch geprägt ist, ja.
00:25:30: Wo der Chef im Prinzip derjenige ist, der vermeintlicherweise das meiste Fachwissen
00:25:35: hat und auf der Basis dann eben auch all die Entscheidungen trifft und dafür sorgt, dass
00:25:40: die Leute mit Arbeit verseucht werden, so ungefähr.
00:25:44: Das ist halt völliger Murks.
00:25:46: Also da müssen wir von weg.
00:25:48: Erstens hat der Mensch, der da oben sitzt, nicht die Ahnung.
00:25:51: Die Leute, die halt irgendwo im Team sitzen,
00:25:54: die es wirklich tun, die haben die Kompetenz.
00:25:57: Die müssen dann bitte auch die Entscheidung treffen.
00:25:59: Als Führungskraft muss ich mich halt da rausziehen.
00:26:02: Und mein Job ist es, dafür zu sorgen,
00:26:04: dass eben die Teams möglichst reibungslos arbeiten können.
00:26:09: Mein Job ist es nicht, die mit Arbeit zu versorgen
00:26:12: oder denen zu erklären, wie sie arbeiten sollen.
00:26:14: Der Job einer Führungskraft perspektivisch ist es,
00:26:17: zu sagen, dass dieses Team einfach arbeiten kann.
00:26:20: Und so muss ich mich verstehen als Führungskraft.
00:26:25: Und diesen Wechsel, was ja an vielen, vielen Stellen
00:26:28: dann wirklich ein 180 Grad Turnaround vom Mindset ist,
00:26:31: den müssen wir halt hinbekommen.
00:26:33: Und den kannst du lustigerweise natürlich auch jetzt
00:26:36: von ganz oben nicht aufdiktieren und sagen,
00:26:37: so, liebe Führungskräfte, ich habe keine Ahnung,
00:26:39: 120 Stück davon oder so, ab morgen machen wir das jetzt so.
00:26:43: Das funktioniert ja auch nicht, sondern du darfst das halt,
00:26:45: glaube ich, einfach vorleben und machen und tun
00:26:47: immer wieder einfordern und sagen, also, Entscheidungen werden bitte da getroffen,
00:26:50: wo die Kompetenz liegt und nicht da, wo irgendwie die höchsten und schönsten Jobtitel sind. Und
00:26:57: dann passiert das im Regelfall so über die Zeit. Also es ist ein Prozess, der braucht ein bisschen,
00:27:02: dann fangen die Ersten hier an, dann sehen die, okay, alles klar, der Natuski, der redet ja nicht
00:27:06: nur dummes Zeug, der macht das wirklich. Und dann entsteht so eine Bewegung und ich glaube,
00:27:11: wir sind im Moment noch sehr am Anfang, aber es bewegt sich was und das ist schon mal ziemlich
00:27:15: cool. Du hast ja den ersten Schritt auch schon gemacht mit diesem Upgrade-Programm, dass du
00:27:18: gesagt hast, das Team bildet sich nicht aus Hierarchien, das Team brauche ich und das Team
00:27:22: brauche ich, weil die einen sind da drin gut, die anderen sind da drin, kann ich das erwarten,
00:27:25: sondern du sagst, egal wo ihr arbeitet, egal was ihr macht, wenn ihr Interesse habt daran teilzunehmen
00:27:29: und ihr möchtet das machen, seid ihr jetzt 150 Personen, die wirklich Bock haben und das beste
00:27:34: Resultat daraus. Genau, und es werden auch jeden Tag mehr, also im Moment kommen so jeden Tag drei,
00:27:38: vier Leute auch sehr versenkend gekrochen, die sagen, ich habe da auch Bock mitzuarbeiten und
00:27:41: Dann entsteht echt eine gute Bewegung.
00:27:43: Das dritte Thema ist die Frage des Arbeitsplatzes.
00:27:46: Mhm.
00:27:47: Sprich, von wo arbeitest du und wie sieht dein Arbeitsplatz aus?
00:27:51: Ich glaube, die Pandemie hat allen eindrucksvoll gezeigt,
00:27:54: dass es im Prinzip mittlerweile relativ egal ist,
00:27:57: von wo du arbeitest.
00:27:58: Ob's jetzt das Büro ist, das Homeoffice ist
00:28:01: oder ob demnächst bestens Starbucks sitzt, das funktioniert.
00:28:04: Ähm ...
00:28:05: Und da muss ich sagen, hat sich die BA auch maximal geöffnet.
00:28:08: Da ist echt was passiert.
00:28:10: zugegebenerweise auch vor meiner Zeit,
00:28:11: weil ich ja erst mitten in der Pandemie da hingekommen bin.
00:28:15: Vor dieser Covid-Pandemie gab es keine Remote-Arbeit bei der BA.
00:28:22: Die Menschen haben fünf Tage die Woche im Office gesessen.
00:28:25: Und wir haben halt sogar diese ganzen 2000 externen Mitarbeiter,
00:28:29: von denen ich ja geredet habe,
00:28:30: selbst die mussten jeden Tag nach Nürnberg ins Office kommen.
00:28:32: Ja, habe ich nicht anders erwartet tatsächlich.
00:28:36: Also ich habe 4000 Arbeitsplätze irgendwie über das Stadtgebiet verteilt.
00:28:41: Und mit der Pandemie war natürlich klar, dass das irgendwie dann nicht mehr geht.
00:28:45: Logischerweise.
00:28:47: Und heute sind wir an einem Punkt,
00:28:49: habe ich tatsächlich jetzt vor wenigen Monaten mit unseren Gremienvertretern,
00:28:53: also Personalrat und was du da so alles hast,
00:28:55: dann jetzt auch erfolgreich verhandeln dürfen.
00:28:57: Du kannst bei uns jetzt 180 Tage im Jahr Homeoffice machen,
00:29:02: egal von wo.
00:29:03: You don't care oder I don't care.
00:29:05: und wir sind da also jetzt einfach maximal flexibel unterwegs. Das heißt also, uns ist
00:29:15: das relativ egal jetzt, ob du halt ins Office kommst oder ob du, keine Ahnung, aus deinem
00:29:20: Ferienhaus auf Mallorca arbeitest oder ob du das halt zu Hause im Homeoffice machst oder im Zug oder
00:29:27: whatever. Am Ende des Tages ist einfach wichtig, dass das Ergebnis stimmt und nicht die Zeit,
00:29:33: die du halt irgendwo in einem Büro absitzt.
00:29:35: Dieses Vertrauen habe ich jetzt auch bei ganz, ganz vielen Kunden,
00:29:39: ganz vielen Unternehmen beobachten dürfen.
00:29:41: Das war jetzt zwangsweise durch Covid, war das natürlich gesetzt.
00:29:45: Man musste es ermöglichen.
00:29:46: Es wurden Mengen an VPN-Lizenzen plötzlich gekauft,
00:29:49: die vorher nicht angeschafft werden wollten,
00:29:50: weil sie sehr, sehr kostenintensiv sind.
00:29:52: Also einmal das Vertrauen gegenüber den Mitarbeitern,
00:29:54: gegenüber den Externen sowieso schon mal.
00:29:56: Und dann natürlich die Software-Voraussetzungen,
00:29:58: die Infrastruktur, dass man den Leuten das ermöglichen kann,
00:30:00: von außen zu arbeiten,
00:30:02: Waren viele Unternehmen gezwungen zu stellen fest das funktioniert ja das klappt es gibt schwarze Schafe aber die gibt es auch so.
00:30:07: Ja eben also ich meine das ist Bullshit wenn jemand nicht arbeiten will.
00:30:12: Dann findet er auch einen Weg im Büro den ganzen Tag nicht zu arbeiten.
00:30:15: Was ja vielleicht nicht so schwierig ist unter 4000 Leuten.
00:30:19: Ja genau also das ist ja keine Frage des Arbeitsortes sondern das ist eine Frage der Haltung.
00:30:24: Und die wiederum musst du, glaub ich,
00:30:27: über die ersten beiden Komponenten, über die wir gesprochen haben,
00:30:31: ändern und nicht über irgendwelche Regularien,
00:30:33: von wo du deinen Job machen sollst.
00:30:35: Dann wär noch ein weiteres Thema, was mich sehr stark interessiert.
00:30:38: Man kann wahrscheinlich über das New Work-Thema lange sprechen.
00:30:42: Ich find, wenn wir festhalten, Workplaces,
00:30:45: dass es egal ist, dass man remote arbeiten kann,
00:30:48: dass man da flexibel ist, dass die Teams zusammengewürfelt werden,
00:30:51: das sind alles die wichtigsten Themen, find ich.
00:30:54: aus mit Innovation? Stelle ich mir auch gerade im Beamtenumfeld oder im Behördenumfeld schwierig vor,
00:31:00: dass man jetzt mal, ich beschreibe das jetzt mal einfach, einen Raum im Think Tank hat, wo sich
00:31:05: Leute einschließen dürfen, wo das Outcome am Ende auf keinen Fall irgendeine produktive,
00:31:09: wirtschaftlich sinnvolle Entscheidung oder wirtschaftliches Produkt bei rumkommt. Einfach
00:31:13: mal forschen, Zeit dediziert dafür nutzen, um neue Sachen zu entwickeln, um gegebenenfalls
00:31:18: zu dir mit einem Entwurf zu kommen. Pass auf, diesen Prozess können wir verbessern. Wir haben
00:31:22: Wir haben uns eine Woche eingeschlossen.
00:31:24: Hier haben wir ein riesenbuntes Post-it-Whiteboard mit einer Idee.
00:31:27: Wollen wir dir gerne mal pitchen.
00:31:29: Gibt es so etwas bei euch oder ist das geplant?
00:31:31: Teils, teils.
00:31:33: Warum sage ich das?
00:31:35: Weil der öffentliche Sektor tatsächlich an vielen Stellen stark reglementiert ist.
00:31:41: Du kannst kein Geld ausgeben im Public-Sektor für IT-Dinge,
00:31:46: ohne dass du einen klaren, nachweisbaren Nutzen daraus generierst.
00:31:51: Heißt also, ich könnte jetzt nicht irgendwie hingehen und sagen,
00:31:54: so jetzt habs da mal 200.000 Euro und mach da mal irgendwie was mit.
00:31:57: Und dann schauen wir mal, ob da was rauskommt.
00:31:59: Und wenn da nichts rauskommt, ist auch nicht so schlimm.
00:32:01: Das geht halt leider tatsächlich nicht.
00:32:03: Was aber sehr wohl geht, ist, dass eigene Mitarbeiter einfach Zeit investieren,
00:32:08: um eben, ich sag mal, Innovationen voranzutreiben, mit welchen Methoden auch immer.
00:32:13: Ob du jetzt Design-Thinking-Workshops machst oder whatever.
00:32:15: Also es spricht auch im Public-Sektor nichts dagegen,
00:32:17: Ich bin nichts dagegen, dass sich fünf kreative Menschen
00:32:20: mal eine Woche in den Raum einsperren und überlegen,
00:32:23: was können wir besser machen,
00:32:24: und am Ende des Tages mit einer guten Idee
00:32:27: oder im Worst-Case-Fall mit keiner Idee da rauskommen.
00:32:30: Nur in dem Moment, wo du das schon vorfinanzieren musst,
00:32:33: das geht halt nicht.
00:32:34: Insofern haben wir da schon die verschiedensten Formate,
00:32:37: ob es jetzt Hackathons sind
00:32:39: oder Design-Thinking-Workshops sind oder so was,
00:32:42: oder Barcams machen wir auch relativ viel
00:32:44: mit unseren Anwendern zusammen,
00:32:46: Um einfach zu überlegen, wo haben wir Probleme und was können wir da machen?
00:32:50: Und da kommen immer coole Sachen bei raus.
00:32:52: Und bevor wir die dann tun, müssen wir aber halt natürlich dann schon sehr genau hingucken und sagen,
00:32:56: ist das jetzt wertschöpfend, hat das einen echten Nutzen?
00:32:59: Können wir damit am Ende des Tages nach Wirtschaftlichkeitskriterien auch den Laden voranbringen?
00:33:03: Und dann machen wir das auch.
00:33:05: Genau.
00:33:06: Das wäre tatsächlich der nächste Punkt gewesen.
00:33:08: Gerade, das beobachte ich auch sehr viel gerade im Development-Sektor,
00:33:13: dass es dann viele verschiedene Veranstaltungen gibt.
00:33:16: Ich sage einfach mal, ein Stapel Pizza, ein paar Kisten Bier ...
00:33:19: ... und dann ein paar Würfel, wo man sich draufsetzen kann ...
00:33:21: ... und dann macht man dann Hackathon ...
00:33:22: ... oder man macht Vorträge, wo Leute neue Themen vorstellen.
00:33:25: Das gibt es öffentlich, ...
00:33:27: ... wir zum Beispiel von der DORC, wir machen solche Sachen ja auch, ...
00:33:30: ... aber das gibt es auch innerhalb von Unternehmen.
00:33:31: Das wäre jetzt so der Punkt gewesen, ...
00:33:33: ... in welcher Form so etwas bei euch existiert, ...
00:33:35: ... dass da gesagt wird, wir grillen jetzt mal abends ...
00:33:37: ... irgendwie auf der Dachterrasse.
00:33:38: Weiß ich jetzt nicht, ob es das gibt, aber ...
00:33:39: ... so nach dem Motto, mal innovative Barcamps hast du erwähnt ...
00:33:44: Mit dem Ziel, dass die Leute ein bisschen private Zeit investieren,
00:33:46: vielleicht auch einfach, um nach Feierabend Teambuilding zu machen,
00:33:49: neue Ideen zu pushen.
00:33:50: Ja, honestly speaking, ich glaube, da haben wir tatsächlich noch ein bisschen Nachholbedarf an der Stelle.
00:33:53: Nicht, weil wir das nicht wollen,
00:33:58: sondern weil es halt ein paar schräge Vögel gibt,
00:34:01: die glauben, dass das im Public-Sektor halt nicht geht.
00:34:05: Also da gibt es dann halt irgendwelche Menschen, die wieder irgendwelche Verwaltungsvorschriften hochhalten und sagen,
00:34:09: also es kann nicht sein, dass also irgendwie
00:34:13: eine deutsche Verwaltung da jetzt irgendwie den Menschen auch noch Pizza und Bier bezahlt. Ich
00:34:18: habe da offen gesprochen eine andere Haltung zu. Und wir müssen da glaube ich noch ein paar Mittel
00:34:24: und Wege finden, solche Dinge dann auch zu tun. Ich glaube, das ist am Ende des Tages,
00:34:30: ist das elementar wichtig, dass du halt ein Umfeld einfach schaffst, in dem die Leute auch
00:34:34: gerne arbeiten. Und ich glaube, das funktioniert am besten dann, wenn eben Work und Life nicht
00:34:43: irgendwie mit einer klaren Demarkationslinie voneinander getrennt werden, sondern wenn das
00:34:49: halt ein Stück weit ineinander verschmelzt, weil ich glaube, dann gehst du halt einfach auch gerne
00:34:53: dahin. Ich glaube auch, das ist vor allem, also um auf das Thema zu kommen, ich bin ja auch ein
00:35:00: normaler Bürger, sage ich mal, und ich bin da ganz stark dafür, dass es auch im Public-Sektor
00:35:04: nicht diese Reglementierung geben muss. Ich meine natürlich, dass es da auch die gleichen Leute
00:35:09: ... gibt, über die du gerade schon mal so angedeutet hast, ...
00:35:11: ... die mit Vorschriften sehr, sehr vertraut sind ...
00:35:14: ... und die sehr auf dieses Hierarchie-Modell aussetzen, ...
00:35:15: ... dass sie dann ein Schild hochhängen und sagen, ...
00:35:17: ... nee, das geht aber nicht von Steuergeldern.
00:35:19: Kann ich so nicht sehen, weil du hast gerade erwähnt, ...
00:35:21: ... ihr möchtet ja jetzt auch gucken, dass ihr ...
00:35:23: ... quasi diese 50 % der Belegschaft ...
00:35:25: ... von extern nach intern gerne holen möchtet ...
00:35:26: ... oder zumindest, dass ihr den, ...
00:35:28: ... dass ein bisschen die Verteilung ein bisschen ...
00:35:29: ... verändern möchtet.
00:35:30: Wie kriegt man Leute?
00:35:31: Und zwar gerade eben nicht mit dieser, ...
00:35:33: ... mit diesem Statement, dass es so was nicht gibt.
00:35:35: Also in Google, ...
00:35:37: Selbst die kleinsten Start-up-Unternehmen, die es jetzt gibt, werben damit,
00:35:40: dass sie eine gute Work-Life-Balance ermöglichen,
00:35:42: dass die die Zeit am Arbeitsplatz so schön und so angenehm wie möglich gestalten.
00:35:48: Und wenn man jetzt neue Mitarbeiter sucht, was ihr ja offensichtlich tut,
00:35:51: wäre das ein Statement, womit man ganz klar diesen Beruf attraktiver machen kann?
00:35:55: Ja, unbedingt.
00:35:56: Ich kann viele Bedenken an der Stelle natürlich ein Stück weit nachvollziehen.
00:36:00: Wir reden hier nicht über irgendwelche Gewinne einer Company, die verbraten werden,
00:36:04: sondern wir reden über Beitragsgelder und wir reden über Steuergelder.
00:36:07: Und natürlich wäre das schon irgendwie fatal, wenn morgen in der Bild-Zeitung steht,
00:36:12: IT-Systemhaus der Bundesagentur hat da irgendwie für Hunderttausende von Euros Partys geschmissen
00:36:18: und einfach mal Sozialversicherungsgelder verbrannt.
00:36:22: Und ich glaube, am Ende des Tages ist es halt eine Frage des Augenmaßes.
00:36:25: Also du musst halt nicht das Rad überdrehen,
00:36:30: sondern musst aber dennoch irgendwie einen Weg finden,
00:36:33: wie du halt ein Umfeld für deine Mitarbeitenden schaffen kannst,
00:36:37: in dem sie sich einfach gut zurechtfinden und in dem sie einfach gerne sind.
00:36:42: Und das werden wir auch tun.
00:36:43: Und vielleicht ist es an der einen oder anderen Stelle noch ein Stück weit
00:36:46: ein etwas längerer Weg, weil du halt viel Überzeugungsarbeit leisten musst.
00:36:51: Aber dafür bin ich ja da. Alles gut.
00:36:53: Und ansonsten glaube ich, können wir schon punkten als Arbeitgeber.
00:36:57: Das muss man wirklich sagen.
00:36:58: Also wir sind sehr flexibel, was den Arbeitsort angeht.
00:37:02: Also du kannst halt jetzt nicht nur im Sinne des Homeoffices,
00:37:06: sondern wir rekrutieren halt auch deutschlandweit.
00:37:09: Wenn du halt gerne in Berlin arbeiten möchtest,
00:37:12: dann arbeitest du halt in Berlin oder in Chemnitz oder in Düsseldorf
00:37:15: oder wo auch immer.
00:37:16: Zum Glück hat die BR ja 1600 Liegenschaften
00:37:19: und irgendwo ist auch schon immer ein Schreibtisch für dich frei.
00:37:23: Das passt schon.
00:37:24: Du kannst halt viel in der Mobilarbeit arbeiten.
00:37:26: Wir haben unglaublich tolle Regelungen zum Thema Vereinbarkeit, Familie und Beruf.
00:37:31: Also es gibt 1827 verschiedene Teilzeitmodelle.
00:37:34: Wir machen geteilte Führungen, wo zwei Kollegen oder Kolleginnen in Teilzeit sich dann im Prinzip einen Job teilen.
00:37:40: Es funktioniert alles echt gut.
00:37:42: Wir bieten eine unglaublich hohe Arbeitsplatzsicherheit.
00:37:46: Das ist auch, glaube ich, klar.
00:37:47: Also den Menschen, denen das wichtig ist, da irgendwie eine sichere Stelle zu haben, das passt auch.
00:37:52: Und am Ende des Tages, und das ist auch immer so ein Gerücht, der am Public-Sector dranhängt,
00:37:56: glaube ich, zahlen wir auch in den meisten Fällen durchaus marktkonforme Gehälter.
00:38:01: Also, ja, es ist ein bisschen ein anderes Umfeld.
00:38:04: Aber es ist nicht so schlimm, wie es irgendwie von außen dargestellt wird.
00:38:08: Ja, also ich glaube gerade, ich will es jetzt nicht zu hoch stapeln hier,
00:38:11: aber mit solchen Maßnahmen wie mit so einem Podcast hier,
00:38:14: wo man gerade die Leute erreichen kann, die man auch erreichen möchte damit,
00:38:17: da macht man das klar, was da passiert.
00:38:19: ... als ich mich mit dem Thema auseinandergesetzt habe, ...
00:38:21: ... was es da für Jobs gibt, was ihr macht, ...
00:38:25: ... welche Richtung ihr geht, ...
00:38:26: ... da war das für mich von außen nicht sichtbar, ...
00:38:27: ... was du jetzt gerade alles erzählt hast, ...
00:38:28: ... was für attraktive Punkte eigentlich ...
00:38:30: ... diese Arbeit bei euch macht.
00:38:31: Von daher ist es, glaube ich, ...
00:38:32: ... wichtig und ich muss immer wieder daran denken, ...
00:38:35: ... jetzt wie du gerade gesagt hast, ...
00:38:36: ... du schreibst das offen im Unternehmen aus, ...
00:38:38: ... an welchem Thema gearbeitet werden soll ...
00:38:40: ... und gibt es jedem Mitarbeiter, egal woher er kommt, ...
00:38:42: ... die Gelegenheit, sich ...
00:38:43: ... zu verwirklichen und ...
00:38:45: ... mit einzubringen, das Thema, eine Sichtbarkeit zu schaffen, ...
00:38:48: vielleicht eine neue Perspektive zu gestalten.
00:38:50: Und wenn man das schafft, nach außen hin zu kommunizieren,
00:38:52: das kann ja durchaus auch gemacht werden mit Werbekampagnen,
00:38:56: über das Marketing, dass man das nach außen hin ein bisschen mehr zeigt.
00:39:00: Das macht Google, das macht Amazon, das machen die, die werben mit
00:39:02: irgendwelchen Rutschen in den Aufenthaltsräumen von den Gebäuden.
00:39:05: Das würde ich jetzt nicht erwarten bei der BA,
00:39:08: dass es da die Rutschen geben wird.
00:39:10: Es wird keine Rutsche geben, nein.
00:39:11: Also das kann ich an der Stelle, muss ich das schon sagen.
00:39:13: Aber ja, und auch in dem Umfeld
00:39:17: ... dürfen wir einfach, glaube ich, noch ein bisschen besser werden, ...
00:39:19: ... weil das IT-Systemhaus ...
00:39:22: ... ist echt ein toller Laden, ...
00:39:23: ... du hast es gerade auch gesagt, ...
00:39:24: ... wir machen wirklich viele coole Dinge ...
00:39:26: ... und wir verkaufen davon noch viel, viel zu wenig.
00:39:28: Aber auch, es wird sich in den nächsten Wochen und Monaten ...
00:39:33: ... nachhaltig vieles ändern.
00:39:34: Wir haben im Bereich Marketing jetzt ein bisschen investiert.
00:39:37: Gibt es ein paar coole Leute dort jetzt ...
00:39:39: ... und die haben halt einfach eine große Aufgabe.
00:39:41: Definitiv, aber das ist ...
00:39:43: ... vielleicht direkt der Anfang hier ...
00:39:45: ... mit der Teilnahme an diesem Podcast, ...
00:39:46: das an Tape heißt. Ja, Stefan, dann haben wir jetzt die Themen soweit abgeschlossen. Wir haben uns für
00:39:53: die Cloudland-Konferenz mal etwas anderes überlegt, was wir die Folge vorher noch nicht gemacht haben
00:39:57: und zwar sind das so ein paar Fragen aus unterschiedlichen Kategorien, die uns helfen,
00:40:01: die unterschiedlichsten Charakter über die unterschiedlichsten Ebenen mal nicht vergleichen
00:40:06: zu können, aber mal die Ansichten so ein bisschen auf eine Seite zu sehen. Und zwar, die erste
00:40:11: Kategorie nennt sich "rein hypothetisch". Jetzt haben wir uns hier eine Frage markiert, die heißt,
00:40:15: Was würdest du gerne im Technologiebereich mal erfinden oder erschaffen?
00:40:19: Was würde ich im Technologiebereich gerne erfinden wollen?
00:40:23: Das ist eine super spannende Frage.
00:40:24: I don't know.
00:40:24: Ich bin kein so.
00:40:27: Also für mich steht die Technologie eigentlich nie im Vordergrund,
00:40:31: sondern das, was am Ende des Tages dabei rauskommt.
00:40:35: Technologie ist für mich irgendwie immer nur so Mittel zum Zweck.
00:40:39: Und am Ende des Tages musst du halt ein Problem lösen.
00:40:43: Und wenn du sagst, welches Problem möchtest du lösen?
00:40:45: Ja, ich glaube, da gibt es irgendwie eine Milliarde Probleme, die gelöst werden müssen.
00:40:48: Schau dir an, was in dieser völlig schrägen Welt gerade passiert.
00:40:52: Und insofern ist also für mich da dieses Technologiethema immer so ein zweitrangiges.
00:41:00: Weil ich habe also Technik ist für mich nie das, was was wichtig ist, sondern das, was passiert,
00:41:07: wozu du vielleicht Technik dann nimmst, ist irgendwie das, was wichtig ist.
00:41:12: Als Kontrast dazu die gegenteilige Frage,
00:41:14: welchen, wir können das jetzt mal in Klammern setzen, technologischen Trend,
00:41:18: also welchen Trend, der in den letzten Jahren so richtig gehypt wurde,
00:41:21: würdest du ungeschehen machen, wenn du es könntest?
00:41:25: Ungeschehen machen?
00:41:27: Mal überlegen.
00:41:29: Wir können das Feld erweitern, es kann über Elektroautos, über Hybride,
00:41:32: über Steuernachlässe für Elektroautos gehen,
00:41:34: es kann über die neuesten Handy-Modelle gehen, dass die,
00:41:38: weiß nicht, immer mehr Kameras draufpacken.
00:41:40: Wir können das Feld durchaus weitermachen.
00:41:42: Du sprichst natürlich was Spannendes an.
00:41:44: Aber ich weiß nicht, ob man so was rückgängig machen sollte.
00:41:47: Wie viele Stunden verbringst du am Tag am Smartphone?
00:41:50: Jetzt nimmst du meine Frage vom Ende vorweg,
00:41:52: die ich dir gerne stellen möchte.
00:41:54: Meine Bildschirmzeit ist sehr hoch,
00:41:56: aber ich schiebe das immer gerne auf meinen Job.
00:41:58: Okay, ich schätze, ich kann's dir gar nicht sagen,
00:42:01: weil wir haben da so eine Policy, die das tatsächlich ausblockiert.
00:42:05: Aber ich würde mal davon ausgehen, das sind irgendwie acht bis zehn Stunden.
00:42:11: Sicherlich. Und jetzt denk mal drüber nach, was du mit dieser Zeit machen könntest.
00:42:15: Ja.
00:42:17: Also insofern, so geil wie das eigentlich ist,
00:42:20: müssen wir vielleicht mal hin und wieder auch darüber nachdenken,
00:42:24: ob die Zeit, die wir da irgendwie investieren, auch die wichtige ist.
00:42:28: Könnte man also darauf schieben, dass man sagt,
00:42:30: die ganzen Trends, was die Social Media und so weiter Apps vielleicht auf Handys verursachen,
00:42:35: dass wir permanent den Zwang haben, aufs Handy zu gucken, um alles zu checken,
00:42:38: E-Mails zu checken, neue Postings zu checken, was weiß ich, was man gerne macht.
00:42:42: Pull-Kommunikation ist halt schlimm, weil du musst dich ja ständig mit Informationen
00:42:47: versorgen und irgendwie sind wir da alle süchtig.
00:42:49: Wunderbar, das waren sogar zwei Fragen aus dem rein hypothetischen Bereich, das hat uns
00:42:53: einen sehr guten Blick gegeben.
00:42:54: Jetzt muss ich natürlich meine eine Frage, die du gerade schon vorweg genommen hast,
00:42:57: ob du rot werden würdest, wenn du uns die Bildschirmzeit von deinem iPhone zeigen würdest?
00:43:01: Nein, ich würde nicht rot werden, definitiv nicht.
00:43:03: Es ist viel zu viel Zeit, das kann ich dir sagen, ohne es jetzt auswerten zu können, weil dieses Smartphone das halt nicht kann oder blockiert ist als Policy.
00:43:13: Und ich bin mir dessen auch durchaus bewusst, aber ich kriege es nicht hin.
00:43:19: Vielleicht gibt es ja irgendwann einen Weg dazu. Ich komme gleich nochmal beim Thema Konsum darauf zu sprechen.
00:43:24: Ganz privat, heißt die Kategorie, wo auch das schon drin war, bist du zufrieden mit deiner Work-Life-Balance?
00:43:30: Du hast gerade schon gesagt, du hast eine wesentliche Verbesserung der Qualität deines Lebens,
00:43:35: sag ich jetzt einfach mal, dadurch, dass du nicht mehr 250 Tage Flugzeug sitzt,
00:43:38: was zwar toll war, natürlich cool war, aber dass du jetzt durch Corona gemerkt hast,
00:43:42: das ist auch mal ganz schön, vielleicht zu Hause zu sein.
00:43:46: Ja, also insofern lässt sich die Frage eindeutig mit Ja beantworten.
00:43:50: Also bitte nicht falsch verstehen, ich habe für meinen vorjährigen Arbeitgeber gerne gearbeitet
00:43:54: und das war auch echt toll.
00:43:55: Und du kommst aber irgendwann in so ein Trott rein, ne?
00:43:59: Also das ist ja einfach das, was du tust, ist ja so ganz normal.
00:44:02: Fünf Tage die Woche unterwegs, sich Kontinente irgendwie bereisen, alles super, alles toll.
00:44:06: Und du denkst gar nicht darüber nach, was du so machst.
00:44:11: Und jetzt, seitdem ich halt bei der BA bin, hat sich da einfach ein Stück weit ein anderes Leben etabliert.
00:44:19: Es ist nicht so, als würde ich wenig arbeiten, wirklich nicht.
00:44:21: Aber ich bin halt, wenn du diese Woche mal außen vor lässt,
00:44:25: und ich glaube, die nächsten zwei werden auch noch mal ein bisschen fies,
00:44:27: aber ich bin halt schon relativ viel dann auch einfach mal abends zu Hause.
00:44:30: Und du bist am Wochenende viel zu Hause und die BA hat jetzt ja auch nicht so ein 24/7 Business,
00:44:38: wo du sagst, da wird irgendwie rundum irgendwie produziert oder sowas. Klar,
00:44:42: du kannst uns Online-Services irgendwie 24/7 erreichen und wenn da irgendwas nicht funktioniert,
00:44:46: dann ist halt auch schon mal irgendwie ein bisschen Panik da. Aber ansonsten dimmt das
00:44:51: Geschäft natürlich zum Wochenende irgendwie sehr stark runter und es gibt nicht selten irgendwie
00:44:56: Samstage, Sonntage, wo ich halt dann auch tatsächlich gar nicht arbeite. Und insofern
00:45:02: würde ich sagen, bin ich im Moment maximal zufrieden mit meiner Work-Life-Balance. Absolut.
00:45:06: Das finde ich immer hervorragend, wenn das Podcast-Partner oder Gesprächsgäste bei uns
00:45:11: sagen können. Das merkt man auch, finde ich. Also das hört man raus auf jeden Fall. Jetzt gerade zu
00:45:18: der erwähnten Kategorie Konsum. Und zwar, das spielt auch wieder darauf mit ein. Wie gehst du
00:45:23: mit der wachsenden Informationsflut über die diversen Kanäle um, diese ganzen News, die
00:45:28: einkommen. Mal ein Beispiel, man hat die Tagesschau-App auf dem Handy, man hat noch N24,
00:45:32: man hat irgendwas und man wird über jedes kleinste bisschen in Echtzeit informiert.
00:45:36: Sorgt natürlich dafür, dass man permanent das Handy in der Hand hat. Hast du da irgendwelche
00:45:42: Methoden für dich entwickelt, dass du das einschränken kannst?
00:45:44: Jein, so würde ich es mal formulieren. Also ich glaube, ich werde halt genauso mit
00:45:52: Informationen zugeschissen über Smartphone wie alle anderen auch und alle paar Sekunden kloppt
00:45:57: halt die Message da auf. Und natürlich bist du dann irgendwie schon maximal dazu geneigt,
00:46:04: kurz musst du drauf. Das geht mir leider sehr ähnlich. Insofern habe ich da jetzt auch kein
00:46:11: Patentrezept und ich glaube, was du halt machen musst, ist hin und wieder mal so ein bisschen
00:46:16: Digital Detox. Also mir fällt es unglaublich schwer, irgendwie das Telefon halt tagsüber
00:46:21: über nicht dabei zu haben oder auch abends am Bett und so das liegt das alles das ist
00:46:25: halt irgendwie immer so also ich bis quasi in der Hand festgewachsen aber ich nutze dann ganz
00:46:31: bewusst manchmal Möglichkeiten das nicht das Telefon nicht nutzen zu können also ich war
00:46:36: gerne mal ein verlängertes Wochenende oder so zum Klettern in die Berge oder zum Wandern und
00:46:41: sucht dann eben auch ganz bewusst da irgendwie Ecken raus wo du keinen Empfang hast. Das ist
00:46:46: Die schätzende Methode, obwohl er an- und ausknoppt vom iPhone nicht weiter.
00:46:50: Ja, keine Chance.
00:46:51: Du guckst dann auch irgendwie so,
00:46:53: dann sitzt du auf dem Berg und guckst drauf und kein Empfang.
00:46:56: Dann ist das auf einmal irgendwie okay.
00:46:58: Dann liegst du das Ding weg.
00:47:00: Nach vier oder fünf Stunden hast du vergessen,
00:47:02: dass das noch im Rucksack ist.
00:47:04: Dann mal so drange raus
00:47:05: und diese ganze Scheiß-Technologie hinter sich zu lassen,
00:47:08: das hilft unglaublich.
00:47:10: Und das muss ich ein paar Mal im Jahr machen.
00:47:13: Mhm.
00:47:14: Es wäre ja auch immer eine super Agenda für so einen großen Mobilfunkanbieter zu sagen,
00:47:18: schafft mehr Funklöcher, damit die Leute mehr runterkommen können.
00:47:21: Kein Scherz. Also ja, und schafft die aber bitte an den richtigen Ecken.
00:47:25: Ja, richtig. Das muss man dazu sagen. Ganz wichtig.
00:47:28: Ja, genau. Ich habe es in der letzten Podcast-Folge schon erwähnt.
00:47:31: Ich hoffe, die Hörer verzeihen es mir.
00:47:33: Aber vielleicht kann ich das auch noch mal als kleine Information mit rübergeben.
00:47:36: Die K.O., die jetzt heute leider nicht mit dabei sein kann,
00:47:38: hat für sich Methoden entwickelt, um gerade diese Informationsflut einzudämmen.
00:47:41: Und zwar gibt es einen Punkt, wie man das schaffen kann, sein Handy ein bisschen weniger zu benutzen.
00:47:46: Und zwar sie hat die Bildschirmfarben auf schwarz-weiß gestellt.
00:47:49: Das kann man beim iPhone ganz einfach machen.
00:47:51: Und das hat einen Rieseneffekt.
00:47:52: Ich habe das für ein paar Tage ausprobiert, nachdem sie es mir gezeigt hat.
00:47:55: Und diese visuellen Reize, die man auf einem Handy hat, wenn man drauf guckt,
00:47:58: und es ist nur schwarz-weiß, sind wesentlich geringer.
00:48:01: Und man guckt automatisch weniger auf das Handy drauf.
00:48:03: Weil diese ganzen Farben einen weniger dazu bringen, da drauf zu gucken,
00:48:09: dass es diesen Reiz nicht mehr so stark gibt.
00:48:10: Total spannend.
00:48:12: Es ist wirklich nur dieses eine Feature, was man anschalten kann.
00:48:14: Das geht bei jedem iPhone in den Bedieneinstellungen.
00:48:16: Ich weiß jetzt nicht, wie restriktiv das iPhone tatsächlich ist.
00:48:18: Nein, so schlimm wird es bei uns nicht sein.
00:48:20: Ich werde es ausprobieren.
00:48:22: Das ist definitiv eine Sache.
00:48:24: Punkt 2, das habe ich herausgefunden, das habe ich der Caro mitgegeben.
00:48:26: Man kann Benachrichtigungen beim iPhone gruppieren lassen und nur zu gewissen Tageszeiten einem mitteilen lassen.
00:48:32: Man kann sagen, um 1 Uhr, um 3 Uhr und um 5 Uhr möchte ich alles von dieser Liste an Apps zusammengefasst auf meinem Bildschirm sehen.
00:48:39: Die Zeit nehme ich mir am Tag um 13 Uhr vielleicht nach Mittagessen oder Vormittagessen.
00:48:43: Lese ich eine halbe Stunde, was passiert ist vielleicht und dann ist mein Handy still.
00:48:47: Es kommen nur Push-Nachrichten rein, wenn mich jemand erreichen möchte oder wenn Chat-Nachrichten
00:48:52: kommen vielleicht. Das ist so ein Punkt zwei. Das hat uns wirklich geholfen, gerade in so Zeiten
00:48:57: wie jetzt, wo wir wieder langsam anfangen, großen Konferenzbetrieb zu haben. Entweder
00:49:00: ich laufe hier rum und gucke auf mein Handy und hole nach oder ich sitze hier vor dem Bildschirm
00:49:03: und mache mehr oder weniger das Gleiche. Total spannend. Ich sollte mich mal mit
00:49:09: den Settings in diesem iPhone nicht beschäftigen.
00:49:11: Ist ein Grund, noch mehr auf dem Bildschirm zu gucken, sich damit zu befassen.
00:49:15: Die letzte Frage aus dem Bereich Konsum.
00:49:17: Hast du gerade vorweggenommen, schaltest du nachts dein Handy aus oder bleibst du an?
00:49:21: Nein.
00:49:22: Bewusst nein?
00:49:23: Nein, mache ich nicht.
00:49:24: Und ist, ja, mache ich nicht.
00:49:29: Und morgens, noch bevor ich aufstehe, habe ich tatsächlich auch, glaube ich, die ersten
00:49:34: zehn E-Mails gemacht.
00:49:35: Und abends, bevor ich schlafe, gehe ich die letzten fünf.
00:49:39: Das hat sich tatsächlich leider so eingebürgert.
00:49:43: Bist du Fan von Zero Inboxing?
00:49:45: Ja.
00:49:46: Ja, deswegen die letzten fünf und die ersten zehn.
00:49:50: Also wenn ich schlafen gehe, ist mein Inbox leer.
00:49:53: Every fucking day.
00:49:54: Das ist respektabel, muss ich sagen.
00:49:56: Also wenn ich teilweise fünfstellig Mails in meinem Postfach habe, dann ist das nicht
00:49:59: nur Spam, aber das Zero Inboxing ist sehr respektabel gerade.
00:50:03: In deinem Umfeld gibt es mit Sicherheit viel zu lesen.
00:50:06: Ja, das ist aber auch so ein bisschen eine Erziehungssache.
00:50:09: Also derjenigen, die dir E-Mails schreiben.
00:50:11: Mhm.
00:50:12: Ich lese keine CC-Mails oder sowas, das mache ich nicht, das fliegt halt alles weg.
00:50:18: Ich will auch keine Statusberichte oder so ein Mist zugeschickt bekommen, außer wenn
00:50:23: ich dich frage.
00:50:24: Ja.
00:50:25: Und vor allem, und da müssen wir tatsächlich noch ein bisschen daran arbeiten, da habe
00:50:30: ich so eine Regel, dass ich sage, eine E-Mail, die so lang ist, dass ich auf dem iPhone scrollen
00:50:35: muss, lese ich nicht.
00:50:38: Es gibt iPhone Pro Max, die Bildschirme sind größer,
00:50:41: da kann man längere Mails schreiben, vielleicht muss man das einführen.
00:50:45: Nein, ich versuche den Menschen wirklich konsequent zu sagen,
00:50:49: schreib mir drei Zeilen oder ruf mich verdammt noch mal an.
00:50:53: Mhm. - Ja?
00:50:54: Und es wird weniger, aber es sind leider immer noch ein paar Hundert am Tag.
00:50:58: Ähm ...
00:50:59: Und trotzdem hab ich eine innere Unruhe,
00:51:02: wenn da E-Mails abends ungelesen sind.
00:51:06: geht nicht. Muss weg sein. Ich erkenne viele Dinge wieder, die ich aber auch schon mal wirklich aktiv
00:51:12: gegen angesteuert habe, um das nicht mehr zu machen. Wirklich Handy mal im Nebenraum lassen
00:51:18: abends und dann nur den E-Reader in der Hand haben, um ein Buch zu lesen, hat Wunder gewirkt.
00:51:22: Mittlerweile habe ich das Handy wieder in der Hand und mache meine Mails abends auch weg. Ist
00:51:26: für temporär mal ganz schön, um runter zu kommen. Kann ich auch empfehlen. Ja, die letzte abschließende
00:51:30: Frage stellen wir auch jedem Teilnehmer. Nun ist das jetzt ein bisschen was anderes. Wir haben das
00:51:33: gesagt, was nimmst du von dieser Konferenz für dich persönlich mit? Kann ich an der Stelle nicht
00:51:38: so wirklich sagen, weil die Konferenz ist für dich jetzt weiß ich genau 24 Stunden,
00:51:42: eh weniger, 12 Stunden alt wahrscheinlich. Da ließ es sich nur über die Veranstaltung gestern
00:51:47: Abend sprechen, machen wir besser nicht. Vielleicht stelle ich die Frage anders,
00:51:50: was nimmst du für dich von dieser vergangenen Woche jetzt mit?
00:51:53: Das, was ich glaube ich von allen Veranstaltungen immer mitnehme, eine Menge neue Leute kennengelernt
00:52:03: zu haben und Kontakte geknüpft zu haben, auch alte Bekannte irgendwie wiedergesehen
00:52:07: zu haben. Und für mich hat halt dieser Networking-Effekt, der ist halt auf jeder Veranstaltung, auf
00:52:13: jeder Konferenz und das war es im Übrigen auch gestern Abend hier. Ich habe eine Menge
00:52:17: coole Leute kennengelernt. Ist für mich immer unglaublich wichtig. Du findest am Ende des
00:52:24: Tages irgendwo immer irgendjemanden, der schon mal ein vergleichbares Problem hatte und das
00:52:28: das halt vielleicht kreativ gelöst hat.
00:52:31: Und die allermeisten Menschen aus solchen Veranstaltungen
00:52:35: suchen ja auch aktiv den Austausch.
00:52:37: Das heißt, sie sind auch tatsächlich bereit,
00:52:39: dir dann darüber zu erzählen,
00:52:42: was sie getan haben oder wie sie es getan haben.
00:52:45: Ähm ...
00:52:47: Und das ist für mich immer so der größte Mehrwert
00:52:49: auf jeder Veranstaltung, das war's auch gestern hier.
00:52:52: Auf der einen Seite.
00:52:53: Und das andere ist so ein bisschen die ...
00:52:56: sagen die die therapeutische wirkung von solchen von solchen veranstaltungen weil
00:53:00: du stellst halt sehr schnell fest dass viele kollegen und kolleginnen die
00:53:06: gleichen probleme haben und es tut manchmal auch einfach gut sein problem
00:53:13: beim namen zu nennen und festzustellen dass das andere gleichermaßen irgendwie
00:53:17: schwierig haben dass du dann irgendwie nicht alleine auf dieser welt bis mit
00:53:21: den herausforderungen die du da hast und das hat dann glaube ich auch eine gewisse
00:53:25: heilende Wirkung. Also insofern für mich ist es halt immer wichtig, auf solchen Veranstaltungen
00:53:28: möglichst viele Menschen kennenzulernen und mit denen in Kontakt zu treten. Und das ist mir,
00:53:32: obwohl ich gestern Abend erst angereist bin, glaube ich, ganz gut gelungen. Und damit nehme
00:53:38: ich definitiv einen Benefit hiermit. Wunderbares Schlusswort wieder einmal in der aktuellen Folge.
00:53:43: Vielen, vielen Dank, Stefan. Gerne. Wir können noch mal darüber sprechen im Nachgang,
00:53:48: wie potenziell Interessenten für die Jobs, die ihr auch schreibt, euch kontaktieren können.
00:53:54: Das schreiben wir dann anschließend in die Show Notes.
00:53:56: Dann bleibt mir nur noch übrig, mich ganz herzlich bei dir zu bedanken,
00:53:59: dass du dir die Zeit genommen hast für diesen Podcast.
00:54:02: Und ja, ich freue mich vielleicht dann noch mal später mit dir zu sprechen,
00:54:07: darüber, ob die Vorhaben, die du dir so vorgenommen hast,
00:54:09: dann auch geklappt haben oder ob wir da vielleicht noch mal ran müssen.
00:54:12: Get in touch with me anytime.
00:54:14: Kein Thema. Gerne. Danke, dass ich es hier sein durfte.
00:54:16: Super. Dann auch Dankeschön an unsere Hörer
00:54:19: und wir hören uns dann wie gewohnt wieder in zwei Wochen.
00:54:21: Bis dann.
00:54:22: [Musik]
Michael Kamp
‧Mitarbeiter
‧Michael Schmidt
‧